Samstag, 7. August 2021

Arthurhaus - Erichhütte - Urlaub 2021 Maria Alm Österreich


N
ach dem sanften Einstieg am Montag stand heute die anspruchsvollste Tour des Urlaubs auf dem Plan. Schon vorher erzählte meine Freundin von einer insgesamt 6stündigen Tour, die aber angeblich locker zu schaffen ist. Puh, dachte ich. Auf der Höhe, bei den Temperaturen. 6 Stunden eine Hochgebirgswanderung, das wird eine Herausforderung. 




Schon die Anfahrt zum Parkplatz am Arthurhaus war spannend und kurvenreich mit etlichen Höhen. Mein armes Auto kam dabei schon an seine Grenzen. Gut 40 Minuten dauerte die Anfahrt, und schon die Ankunft am Parkplatz war beeindruckend. Direkt am Fuße des Hochköniggebirges. Beeindruckt war ich -aber auch wirklich ein wenig ängstlich. Denn auf dem Wegweiser Richtung Erichhütte stand eine Laufzeit von 3,5 Stunden. Aber da sich doch etliche Leut auf den selben Weg machten dachte ich, es wird schon nicht so schlimm. 


D
er Anfang verläuft noch über einen relativ breiten Kiesweg ehe es zu einem schmalen Bergwanderweg wird, eben so wie man es sich vorstellt wenn man in den Alpen wandern geht. Bei jedem Schritt hatte ich im Kopf "Der Weg führt hier wieder zurück" - vor allem als es erst einmal ein gutes Stück bergab ging. Ich wusste auch, Start und Ziel liegen in etwa auf gleicher Höhe - demnach war mir klar, als ich einen steilen Hang nach gut einer Stunde sah - dass es dort nach oben gehen musste. Der Blick oben war jedoch die Anstrengung wert, und ich brauchte kurz zum Durchschnaufen. Die Hütten, die ich erblickte konnten unmöglich schon das Ziel sein - und leider waren diese auch nicht bewirtschaftet. Doch aus den Wassertrögen floss kaltes Wasser, für eine kleine Abkühlung (die Sonne stach erbarmungslos bei 26 Grad) des Hirnes und der Handgelenke aber war es perfekt. Ebenso kamen wir an einer traurigen Wegtafel vorbei, die daran erinnerte dass dort ein Hobbypilot einen Absturz nicht überlebte. 


S
eine Sinne musste man auf diesem Weg immer beisammen haben. Der Weg war nicht breit und stellenweise ging es abschüssig die Wiesen hinab. Vor allem wenn einem Wanderer entgegenkamen gehörte es sich, dass man Richtung Hang auswich und passieren ließ. Auch über Geröll musste man klettern. Die Holländer, die wir auf dem Weg immer wieder trafen, hatten genauso viel Respekt davor wie auch ich. Mein Handy für Fotos hatte ich zu diesem Zeitpunkt dann eingepackt, denn ich war wirklich damit beschäftigt mich voll auf den Weg zu konzentrieren. Die Aussicht zwar meist bombastisch, aber so 100% genießen konnte ich nicht immer, denn irgendwann wollte ich einfach nur noch ankommen, und das Ziel war in keinster Weise zu sehen. "Nur noch eine Kurve" - hörte ich ein paar Mal, bis es dann tatsächlich soweit war. Die Laufzeit betrugt tatsächlich (mit kleinen Verschnaufpausen) nur 3,5 Stunden. Doch ich war echt am Ende und hatte große Zweifel, ob ich die 12 km nochmal zurück schaffe. Zumal es dann auch wirklich spät geworden wäre. 



Da irgendwie rüber und weiter nach links mussten wir


Aber erstmal gab es Stärkung auf der Erichhütte, einen guten Kaiserschmarrn und Kaltgetränke. In der prallen Sonne allerdings war auch das anstrengend, und ich war über meinen mitgenommene Kopfbedeckung wirklich dankbar. Als wir da so eine Stunde saßen zogen immer mehr dunkle Wolken auf - und in Anbetracht dessen, dass ich eh nicht unbedingt nochmal zurücklaufen wollte studierte ich den Wanderbus-Plan, den wir mit Hochkönigcard ja kostenlos nutzen konnten. Und wir hatten Glück, vom Wanderparkplatz der zur Erichhütte gehörte (ca. 30 Minuten sehr steil bergab) fuhr ein Bus bis zum Arthurhaus. Dieser war zwar gut 50 Minuten unterwegs, aber wir waren kaum an der Bushaltestelle angekommen regnete es tatsächlich stark und es donnerte. Auch von Richtung Mühlbach her sah man eine gewaltige Regenfront kommen, so dass der Rückweg über Geröll und mit 3 Stunden Konzentration sicherlich kein Spaß gewesen wäre. 


Insgesamt war es eine schöne Wanderung, so wie man sie sich in den Alpen vorstellt. Doch man darf die Laufzeit von über 3 Stunden auf keinen Fall unterschätzen und sollte sich ggf. einen Sonnenschutz mitnehmen. Wirklich viel Schatten gibt es nicht, auch nicht zum pausieren. 



Höhe Ausgangspunkt: 1500 m
Höhe Erichhütte: 1529 m
Niedrigester Punkt: 1350 m
Höchster Punkt: 1590 m
Gehzeit gesamt: ca. 4 Stunden (bis Parkplatz)
Gegangene Strecke: ca. 13 km
Level: Schwere Wanderung. Gute Trittsicherheit, festes Schuhwerk und alpine Erfahrung notwendig. Kies, Alpines Gelände, Naturbelassen



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