Sonntag, 17. März 2019

Kalte Herzen - H. A. Leuschel

H. A. Leuschel - Kalte Herzen 

Ich danke Frau Helen Leuschel für den netten Kontakt und für die Bereitstellung eines kostenlosen Rezensionsexemplares. 

Inhalt (Presseinfo):
Narzissten können witzig, charmant und sehr charismatisch sein. Sie sind überall zu finden. Jeder kann ihnen über den Weg laufen.

Fünf spannende, lebensnahe Geschichten, die jeweils die manipulativen Gedankenspiele eines Narzissten hervorheben.

Meine Meinung: 
5 verschiedene kurze Geschichten und Schicksale, alle komplett anders und völlig unterschiedlichen Charakteren und doch haben sie alle eines gemeinsam: Sie manipulieren bzw. lassen sich von anderen Menschen m
anipulieren. 

Alle Geschichten berühren. Doch Helen Leuschel zeigt nicht nur die Schattenseiten des Narzissmus - sie zeigt auch, wie man es als Mensch schaffen kann sich diesem zu entziehen und wie man so langsam aber sicher dahinter steigt wie blind und blauäugig man selbst war. 

Besonders berührt hat mich die erste Story, Tess die in einer Art Pflegeheim von Tag zu Tag lebt und sich freut mit Sandra eine Pflegerin zu haben, zu der sie eine freundschaftliche Bindung aufbauen kann und sich ihr - auch mit Hilfe ihres Sohnes - öffnet und so ihren eigenen innen Frieden kann. 

Die zweite Geschichte war dann schon auch eher gruselig ... und tatsächlich habe ich selbst immer wieder zweifeln müssen wer hier nun den "bösen" Part einnimmt. Aber genau das zeichnet den Narzissten ja aus: Er ist nicht so leicht zu erkennen, nicht durchschaubar und schafft es selbst Außenstehende für den ersten Moment zu manipulieren und täuschen. 

Geschichte 3 von Holly kann wohl jeder ein wenig nachvollziehen. Auf einmal interessiert sich der coolste Typ der Schule für einen und man ist im 7ten Himmel. Auch wenn man von seinem Glück erzählen möchte, möchte man auch ihn nicht verlieren und tut so (fast) alles was er sagt. Selbst wenn das innere Gefühl mehr als genug Warnsignale absendet.

Die schwächste Erzählung ist in meinen Augen die 4te Story. Am Sterbebett läuft das Leben noch einmal vor ihm ab - und er fragt sich warum alle gegen ihn sind. Selbst die eigene Tochter hat sich abgewendet. Er sucht die Schuld aber nicht bei sich. Tatsächlich gebe ich zu, dass ich hier nicht so wirklich vorwärts gekommen bin.

Der letzte Part ist so realistisch aus der heutigen Zeit. Eine überbesorgte Helikopter-Mutter die ihr Kind total verhätschelt. Völlig nachvollziehbar, dass so ein Kind dies irgendwann auszunutzen weiß und den Spies herumdreht. Vielen Eltern könnte man diese Geschichte vorlesen um sie zum Nachdenken zu bringen, dass Kinder ihre Grenzen selbst lernen müssen und nicht in Watte gepackt werden sollten. 

Anfangs war ich noch der Meinung "Mir könne sowas nie passieren" ... doch gerade diese alltäglichen Handlungen die sich in allen Geschichten widerspiegeln lassen einen doch nachdenklich zurück. Sicher ist es ein Unterschied ob man aus Liebe ein wenig blind ist oder dem anderen total verfallen ist - aber die Schwelle ist doch sehr kurz. 

Insgesamt ein sehr interessantes Werk, nachdenklich und doch auch unterhaltsam. Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und selbstverständlich nicht mit einem weltweiten Bestseller vergleichbar. Aber dadurch, dass alles so einfach wie möglich gehalten wird ist man auch viel näher am Geschehen dran. 
Von mir gibts 3,5 von 5 Sternen

(2019; 322 Seiten)

Weitere Informationen zur Autorin und Hintergründe zu diesem Buch gibt es auf ihrer Webseite: www.helenleuschel.com

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