Sonntag, 21. Oktober 2018

Brunnenleich - Ilona Schmidt

Ilona Schmidt - Brunnenleich

Vielen Dank an den Gmeiner-Verlag für die Zusendung eines kostenlosen Rezensionsexemplares. 

Inhalt (Gmeiner Verlag):
Während des Coburger Schlossplatzfestes wird in einem Brunnen eine Frauenleiche entdeckt. Eigentlich ein Routinefall, wäre die Frau nicht schon vor Jahren von ihrem Ehemann ermordet worden. Der vorgetäuschte Mord zerstörte nicht nur ihn, sondern auch die beteiligten Familien. Was trieb Melinda nun in ihre Heimat zurück? Kommissar Richard Levin muss nicht nur das Geheimnis um die Tote aufklären, sondern findet zudem heraus, dass seine Vorgesetzte ausgerechnet die Tochter des Mannes ist, dem er nie mehr begegnen wollte.

Meine Meinung: 
Ein Franken-Krimi! Hurra! Ich liebe es ja wenn sich Geschichten in Büchern in der Gegend abspielen in der ich lebe. Nicht nur, dass man sich die Kulisse richtig gut vorstellen kann, irgendwie macht es mich auch ein wenig Stolz auf meine Heimat. 

Die Story steigt 17 Jahre vor den eigentlichen Vorkommnissen in der Dominikanischen Republik ein, wo Walter, Melinda und Felix einen gemeinsamen Urlaub verbrachten. Was dort genau geschehen ist wurde niemals 100% geklärt und dennoch wurde Walter für viele Jahre hinter Gitter gesperrt für den angeblichen Mord an seiner damaligen Frau Melinda. 

Die Geschehnisse werden immer aus Sicht von Walter, Richard (Ermittler) und Maxi (seine Vorgesetzte) geschrieben, so dass man diese 3 Charaktere auch mit der Zeit immer näher kennen lernt. Man spürt wie schwer sich Maxi mit allem tut, von München nach Coburg ist eben auch eine gewaltige Umstellung. 
Die Spannungen zwischen Richard und Maxi fand ich oft ein wenig zu ausgeschmückt, lockerten den rasanten Krimi insgesamt aber gut auf. 

Walter selbst ist zu bemitleiden. Wie sich rausstellt, saß er völlig schuldlos im karibischen Gefängnis, und außer Ulla (Melindas Schwester) schien keiner zu ihm zu halten. So tut er sich auch bei seiner Rückkehr nach Deutschland ungeheuer schwer wieder zurück ins Leben zu finden. 

Den Dialekt den Ilona Schmidt einbrachte fand ich jetzt weniger als störend, aber ich verstehe ihn eben auch. Ich kann mir gut vorstellen, dass andere Leser hier Schwierigkeiten haben und sich im Lesefluss gestört fühlen könnten. Auch die Schauplätze Coburgs wurden interessant und bildhaft vorgestellt. 

Das es eine verzwickte Konstellation unter den Familienmitgliedern sein musste war irgendwie klar, an einen unbekannten Dritten glaubte ich zu keiner Zeit. Auch nicht als versucht wurde dann noch die dubiosen Immobiliengeschichten einzubauen. Wenn plötzlich sämtliche involvierte viele Jahre später wieder zufällig am selben Ort aufeinander treffen muss es zum finalen Drama kommen.  

Der Krimi beginnt etwas zäh, nimmt aber immer mehr Fahrt bis zum Finale auf. Und auch ein Ende, dass stimmig zum Rest der Erzählung passt und einen zufrieden das Buch zuklappen lässt. 
Ich finde persönlich, dass sich das Buch auch gut als Tatort an einem Sonntag Abend machen würde. 

Von mir gibt es 4 von 5 Punkten. Zwischendrin als plötzlich die amerikanische Immobilien-Investfirma ins Spiel kam hatte ich kurz Angst, dass das ganze zu sehr abdriften könnte. 

(Gmeiner Verlag; 2018; 320 Seiten)

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