Montag, 1. November 2021

Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm

Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm (Joachim Lang; BE/DE 2018; FSK6; 130 Minuten)
mit  Lars Eidinger, Tobias Moretti, Hannah Herzsprung, Joachim Kròl, Robert Staldober u.a.


Inhalt (Hofer Filmtage):
Nach dem Welterfolg der Dreigroschenoper ist Bertolt Brecht ist nicht bereit, bei der Verfilmung des Stoffs nach den Regeln der Filmindustrie zu spielen. Seine Vorstellung vom „Dreigroschenfilm“ ist radikal, kompromisslos, politisch, pointiert. Darauf will sich die Filmindustrie nicht einlassen. Während vor den Augen des Autors in seiner Filmversion der Dreigroschenoper der Kampf des Londoner Gangsters Macheath mit dem Kopf der Bettelmafia Peachum Form anzunehmen beginnt, sucht Brecht die öffentliche Auseinandersetzung.


Meine Meinung:
Ich weiß nicht wieso mich der Film bei Sichtung des Spielplans der Hofer 55. Hofer Filmtage sofort angesprochen hat - aber für mich war klar: Ich will ihn sehen. 

Die Dreigroschenoper als Hintergrund - mit viel musikalischer Untermalung und herrlicher Londoner Kulisse. Fabelhafte Schauspieler, gesellschaftskritisch und doch unterhaltsam - alles vorhanden was einen guten Leinwand-Film ausmacht.
Brecht erweist sich als kompromissloser Künstler, der Zuschauer wird mitgenommen in das wilde Leben der 20er Jahre. Der Film verwebt das Leben von Brecht, den aufkommenden Nationalsozialismus und die Vorstellungen und geplanten Umsetzungen der Verfilmung der Dreigroschenoper.

Quelle: moviepilot
Insgesamt könnte der Film ein paar weniger Minuten vertragen, auch wenn er durchweg unterhält und man den Dialogen aufmerksam folgen sollte um nicht den Anschluss zu verlieren. Es geht um viel mehr als Brechts Vorstellung der Verfilmung. Vielmehr werden Fragen aufgeworfen in wie weit man bereit ist Kompromisse einzugehen um der Filmindustrie zu gefallen - und somit dem Publikum. Und um welchen Preis und mit welchen Mitteln man dafür kämpft.

Vor den Augen, dass es sich hierbei um ein Deutsches Werk handelt muss man tatsächlich seinen Hut ziehen. Für mich hat wirklich fast alles gestimmt - und ich habe Hoffnung, dass hierzulande noch etwas anderes als Schweiger&Schweighöfer 0815-Filme entstehen können. 
Selbstverständlich sollte man sich vor diesem Hintergrund auch bewusst sein, dass die Sprache eine ganz besondere ist - es schadet nicht ein Freund des Theaters zu sein und vieles auf Erzählungen und wirklichen Zitaten von Brecht basiert.

Auf jeden Fall eine Empfehlung von mir - ein Film der es verdient auf großer Leinwand mit gutem Sound gesehen und gehört zu werden. Von  mir 8/10 Punkten.

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