Mittwoch, 10. März 2021

Die Angst der Schweigenden - Nienke Jos

 Nienke Jos - Die Angst der Schweigenden

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für die Zusendung eines kostenlosen Rezensionsexemplars.

Inhalt (Gmeiner-Verlag):
Tragfähigkeitsannahmen, Berechnungsmodelle, Zahlen: Inna ist Statikerin. In ihrem Leben gibt es keine Zufälle. So ist auch der eisige Wind nur ein kalkulierbarer Vorbote, der sich im Laufe des Tages zu einem Schneesturm kumulieren soll. Ein gewaltiger Schneesturm, der Inna eine ganze Nacht lang festhält, in einer alten Fabrikhalle weit außerhalb der Zivilisation. Mit Igor. Igor, der plötzlich auftaucht und behauptet, vom Unwetter überrascht worden zu sein …



Meine Meinung:
Bevor ich etwas ausführlicher zum Inhalt komme, was bitte war das denn? Innerhalb kürzester Zeit hatte ich dieses Buch verschlungen, immer wieder während des Lesens dachte ich "Hä?", war immer wieder aufs neue verwirrt, anschließend sicher, und dann wieder verwirrt, und am Ende hatte ich tatsächlich noch immer ein großes Fragezeichen über mir. Die Autorin hat es somit auf jeden Fall geschafft, dass man sich auch nach Beendigung mit der Geschichte befasst. 

Viele verschiedene Erzählstränge laufen hier zusammen, als Leser allerdings ist man sich nie wirklich im klaren ob diese nun parallel verlaufen, ob es sich irgendwie um ein und dieselbe Person handelt. Was Gegenwart und Vergangenheit. Was Fiktion und was Real. Lediglich bei Inna wird es deutlich wenn es weit zurück in ihre Kindheit geht ... das aber ist auch schon alles. Es geht in erster Linie also um Inna und Jenke, der als Kind seine Mutter getötet haben soll, und die Familie der kleinen Marga. Und irgendwie den Weihnachtsmann und Henri und Igor. Alles wird am Ende zu einem großen Ganzen - und doch bleibt man irgendwie verstört zurück. Der Titel passt hervorragend zum Inhalt - es ist unvorstellbar was in den Köpfen der Menschen vorgehen musste wenn man selbst nicht mehr weiß was wahr ist und was nicht. Und mit was für einer Bürde der Schuld sie 30 Jahre lang lebten.

Das Buch hat eine dramatische Dichte, ist nicht nur Thriller, sondern in meinen Augen ein Psychothriller (mit Drama). Man wird es mögen oder nicht. Unterm Strich war es alles ein wenig zu konstruiert - auch wenn das natürlich der Sinn einer ausgedachten Geschichte ist. Beim Lesen jedenfalls tut man sich wirklich schwer zu folgen, gut vorstellen hingegen kann ich mir das Werk tatsächlich als Film. 

Eine Bewertung ist schwer. Auf der einen Seite hat mich das Buch gefesselt, lange beschäftigt und es ist voller überraschender Wendungen. Insgesamt spreche ich daher mit 3,5 Sternen durchaus noch eine Empfehlung aus! 

(Gmeiner Verlag; 2021; 309 Seiten)

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