Dienstag, 10. Juli 2018

Das Haus der Mädchen - Andreas Winkelmann

-Werbung- kostenloses Rezensionsexemplar-

Andreas Winkelmann - Das Haus der Mädchen 

Inhalt (Buchrücken):
Schweig, um zu leben.
Du kommst in eine fremde Stadt. Du mietest dir ein Zimmer. Du freundest dich mit deiner Zimmernachbarin an. Aber am nächsten Morgen ist sie nicht mehr da. Du suchst nach ihr. Was du herausfindest, ist grauenvoller, als du es dir je vorstellen konntest…

Meine Meinung:
Vorab gilt der Dank an vorablesen.de für die Ziehung aus dem Lostopf für ein kostenloses Rezensionsexemplar.

Wir starten fulminant in das Buch und bekommen den Mord an Oliver mit - der wohl einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen ist. Und ebenso tragisch könnte man auch die Rolle von Frederic Förster beschreiben. Als Penner auf der Straße gelandet - nach einem erfolgreichen und glücklichen Leben - gerät er diesmal ohne Schuld mitten in das Chaos in Hamburg.


Leni kommt für ein Praktikum in die Hansestadt - man lernt sie als schüchternes, ängstliches Mädchen kennen. Aber sie kann auch zwischen Recht und Unrecht entscheiden und so lernt sie schnell ihre Mitbewohnerin Vivien kennen. Denn ihr Geld reicht nur für eine Zimmervermietung. Direkt von Anfang an strahlt das Haus eine düstere Stimmung aus. Und natürlich trägt der Buchtitel seinen großen Teil dazu bei. Während Leni also eher die Einzelgängerin ist und sich in neuen Umgebungen sichtlich unwohl fühlt, strahlt Vivien genau das Gegenteil aus. Die beiden gegensätzlichen Charaktere ergänzen sich hervorragend und sind ein tragender Teil der Geschichte. 

Immer wieder schwenkt die Handlung in eine Art Keller. Frauen - offenbar namenlos, sie haben lediglich Nummern - werden dort gefangen gehalten und offenbar gedemütigt und misshandelt. Man leidet und fühlt mit den Frauen. Winkelmann versteht es sehr bildlich und detailliert zu schreiben.

Im Laufe der Geschichte kommen weitere Charaktere hinzu ... natürlich der Ermittler Jens Kerner mit seiner Assistentin Rebecca, der Chef von Leni, Arbeitskollegin. Manchen wird eine größere Rolle zugeteilt, andere bilden nur den Abschluss für das stimmige, große Ganze. 
Wie die Handlungsstränge und Personen zusammengehören löst sich teilweise doch wirklich erst ganz zum Schluss auf. 

Winkelmann schafft es den Leser immer wieder auf eine falsche Fährte zu locken während man Hamburg und seine Kanäle kennen lernt. Zum Finale hin spitzt sich der Spannungsbogen wirklich zu - auch wenn ich über den/die Strippenzieher doch sehr überrascht gewesen bin. 

Neben all dem rasanten und brutalen was Winkelmann uns hier präsentiert, schwingt auch ein großer Touch Menschlichkeit mit, denn nicht nur Courage lehrt uns Leni - auch dass man nicht jeden nach dem ersten Blick verurteilen sollte.

Insgesamt vergebe ich 4,5 von 5 Sternen. Lesens- und empfehlenswert! Das Buch hat mich komplett überzeugt.  

(Rowohlt; 2018; 400 Seiten)

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