Samstag, 13. Juli 2019

Nette Leute mit Hunden - Manfred Koch

Manfred Koch - Nette Leute mit Hunden

Danke an den Gmeiner-Verlag für das Zusenden eines kostenlosen Rezensionsexemplares 


Inhalt (Gmeiner-Verlag):
David Bauer ist verzweifelt: Freundin weg, Job verloren, Wohnung gekündigt. Vorübergehend kommt er im leerstehenden Haus eines Freundes unter, wo er hofft, zur Ruhe zu finden, als eine unbekannte Frau ihn am Telefon anfleht, sie vor ihrem gewalttätigen Mann zu schützen. Doch der Anruf wird abrupt unterbrochen. David möchte trotzdem helfen und stürzt dabei in ein Chaos aus traumatischen Kindheitserinnerungen, Schuldgefühlen, Gewaltvorstellungen und Rachegedanken. Seine Suche nach der Frau wird zu einem obsessiven Horrortrip, bei dem Wahn und Wirklichkeit miteinander verschmelzen. 

Meine Meinung:
Ein herrlich erfrischendes und gut erzähltes Buch. Es ist zwar als Roman eingeordnet, doch ich finde schon, dass auch ein wenig Thriller und Drama darin steckt. 

Dramatisch jedenfalls verläuft das Leben von David Bauer. Da kommt ihm die Hilfe seines Freundes seit Kinderbeinen an gerade recht. Während der sich eine Auszeit gönnt darf David bei ihm wohnen und zurück in die Spur finden. 
Der Anfang dreht sich um das Kennenlernen der beiden Jungs. Schon als Kind hatte es David nicht leicht und er musste häusliche Gewalt mit ansehen. Den ungeklärten Tod seiner Mutter konnte er nie verarbeiten und mit der neuen Lebensgefährtin seines Vaters konnte er sich auch nie wirklich anfreunden. Im Laufe des Buches und vor allem nach der Auflösung allerdings hinterfragt man manches gelesene und ob man selbst nicht doch auch vielleicht sich hat manipulieren lassen.

Jedesmal wenn David nun also dachte "ab jetzt geht es aufwärts. Das wird mein Tag" war vorauszusehen, dass genau das Gegenteil eintreffen wird. So beginnt auch mit dem vorrübergehendem Einzug in das Haus von Robert ein Horrortrip. Selbstverschuldet allerdings. Denn David leidet offensichtlich stark an Paranoia, steigert sich in alles hinein, und will nur sehen was er sehen möchte und dreht sich die Welt wie er möchte. Er lässt Dinge auch nicht ruhen (oft will man ihn beim Lesen wachrütteln, dass er doch bitte vernünftig werden soll und sich nicht so in die Sache verrennen soll). Man muss also mit ansehen wie er in der idyllischen Nachbarschaft (wo jeder "nett" sein will) zu Grunde geht und immer weiter an Wahnvorstellungen zu leiden droht. Tatsächlich habe ich mich gefragt ob es diese Anrufe tatsächlich gab. 

Das "Finale" dann wenn man es so nennen möchte ist auf der einen Seite zwar konsequent - aber doch auch ein wenig zu überspitzt. Aber vielleicht wollte der Autor ja genau das erreichen.

Besonders gefallen hat mir der Schreibstil, dass Manfred Koch Satiriker ist kommt besonders gut zur Geltung. 

Insgesamt habe ich mir sehr gut unterhalten gefühlt. Das Buch öffnet auch ein klein wenig die Augen nicht alles zu glauben, manche Dinge zu hinterfragen ... oft sind die Dinge eben nicht so wie es scheint. 
Von mir daher die volle Punktzahl von 5 Sternen! 


(Gmeiner Verlag, 2019; 312 Seiten)

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