Donnerstag, 21. Juli 2016

Tief im Wald und unter der Erde - Andreas Winkelmann

Andreas Winkelmann - Tief im Wald und unter der Erde

Inhalt:
Eine einsame Bahnschranke im Wald, dunkle Nacht. Seit an diesem Ort vier ihrer Freunde bei einem mysteriösen Unfall ums Leben kamen, wird Melanie von panischer Angst ergriffen, wenn sie hier nachts anhalten muss. Denn jedes Mal scheint es ihr, als krieche eine dunkle, schemenhafte Gestalt vom Waldrand auf ihren Wagen zu. Niemand glaubt ihr – bis die junge Jasmin Dreyer verschwindet, und ihr Fahrrad an der Bahnschranke gefunden wird …


Meine Meinung: 
Das Buch ist wahnsinnig spannend und mindestens genauso brutal! Winkelmann scheut sich auch nicht die Details zu benennen, so dass man mit einem schwachen Magen vielleicht doch öfters eine Lesepause einlegen muss. 

Bereits von den ersten Zeilen an war ich als Leserin gefesselt und konnte das Buch kaum aus den Händen legen da sofort klar war, dass dieser „Unfall“ aus der Vergangenheit keineswegs ein tragisches Unglück war – auch wenn die verschworene Dorfgemeinschaft natürlich etwas anderes glaubt. Daher will auch keiner den Zusammenhang zwischen den aktuellen Zwischenfällen und eben jenem Abend sehen.  

Das Ermittlerteam rund um Nele Karminter wird der Fall zugewiesen und schon bald läuft die Zeit davon. Noch dazu scheint die Dunkle Gestalt aus dem Wald immer einen Schritt schneller und cleverer zu sein. Andreas Winkelmann schafft eine hervorragende Verbindung zwischen der rasanten Story und emotionalen und privaten Nebengeschichten. So etwa die Beziehung zwischen Nele und ihrer Partnerin Anou. 

Während man liest springt man immer wieder in die Sicht der verschiedenen Protagonisten und auch einen kleinen Rückblick in die Vergangenheit des Täters gibt es. Nach und nach „versteht“ man also was in der Kindheit/Jugend schief gelaufen ist und es bleibt ein fader Beigeschmack. Diese Rückblicke finde ich persönlich sogar noch erschreckender als die Handlungen in der Gegenwart. Entschuldigen können sie solch ein Verhalten keinesfalls und was nun der genaue Auslöser für seinen Start zu den Taten war ist mir auch verborgen geblieben. 

Grundsätzlich hat Andreas Winkelmann eine sehr düstere Atmosphäre geschaffen. Dunkelheit, ein einsamer Bahnübergang, ringsherum ein riesiger Wald der alles zu verschlucken scheint was auch nur die Nähe kommt. Logisch auch, dass man sich alleine hoffnungslos verlaufen würde. Auch die Tatsache, dass es solche Munitionsdepots aus dem Krieg noch immer unterirdisch gibt sorgt nicht unbedingt für ein besseres Gefühl. (schaut euch die Bilder ruhig mal an wenn ihr danach googelt.)

Leider finde ich das Ende dann etwas zu plump und zu „einfach“.  

Der Schreibstil ist einfach gehalten, äußerst bildhaft und lässt das Kopfkino während des Lesens permanent mitlaufen. Jeder Tag hat ein eigenes Kapitel – dementsprechend lang sind diese, aber unterteilt in mehrere Absätze und Sichtweisen.  

Fazit: Ein rasanter, spannender Thriller den man so schnell nicht aus den Händen legen kann. Sympathische Charaktere, eine in sich schlüssige Handlung und ein leicht lesbarer Schreibstil lassen mich 4,5 Punkte vergeben (Der kleine Abzug ist für das Ende). 

(Goldmann Verlag; 2009; 416 Seiten)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen