Sonntag, 20. Dezember 2015

Mondscheinjunge - Carla Buckley

 Carla Buckley - Mondscheinjunge

Klappentext:
Tylor Lattimore feiert seinen vierzehnten Geburtstag, aber noch immer weiß er nicht, wie sich die Strahlen der Sonne auf seiner Haut anfühlen – denn er kann nur leben, wenn es dunkel ist. Licht fügt ihm unerträgliche Schmerzen zu und kann sogar tödlich sein. Er verbringt seine Tage in einem verschlossenen Zimmer, nur nachts wagt er sich nach draußen. Seine größte Leidenschaft ist seine Kamera, mit der er durch die Dunkelheit streift. Als Amy, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, plötzlich spurlos verschwindet, gerät Tylors Leben in Aufruhr. Seiner Mutter, die sich unermüdlich um sein Wohlergehen kümmert, scheint der Vorfall sehr nahezugehen. Was war in dem sonst so ruhigen Wohnviertel passiert, dass Amy nicht mehr nach Hause zurückkehrte? Ausgerechnet Tylor sieht jetzt klarer als irgendjemand sonst und entdeckt eine Spur, die geradewegs ins Unheil führt …

Meine Meinung: 
Erst einmal vielen Dank an Weltbild. Bei einer Testleser-Aktion habe ich dieses Buch gewonnen. 

Der Klappentext klingt wahsinnig spannend und lässt den Leser gleich mehrfach fragend zurück. warum darf Tyler nicht nach draußen? Wer steckt hinter dem Verschwinden von Amy und was hat Tyler beobachtet? 

Weswegen Tyler nicht nach draußen darf und schon gar nicht in Kontakt mit Sonne und Licht kommen darf klärt sich schnell. Er leidet an der XP-Krankheit (Xeroderma pigmentosum). Leider wird im Buch nicht viel darüber erklärt. Man erfährt lediglich, dass die Krankheit unheilbar ist. 

Aufgrund dieser Krankheit kann Tyler natürlich kein normales Leben führen. Seine Geburtstage werden Nachts gefeiert und darf sein Zimmer nur mit Sunblockern verlassen. Freunde hat er kaum und die Schule erlebt er via Internetschaltung zu Hause am Laptop. Die Nachbarschaft, eine idyllische Sackgasse, weiß Bescheid und so reagieren alle verständnisvoll als Tylers Mutter zum Beispiel fordert, dass die Lampen getauscht werden sollen, so dass Tyler zumindest Nachts auf die Terrasse kann. Zu seinem 14. Geburtstag aber bekommt er eine Kamera geschenkt. Natürlich möchte er diese ausprobieren und so schleicht er sich heimlich aus dem Haus um die Nachbarschaft zu fotografieren. Auf diese Weise sieht Tyler, dass hinter verschlossenen Türen bei Weitem alles nicht so rosarot ist wie es nach außen scheint. 

Alles verändert sich als plötzlich die 11jährige Amy verschwindet. Sie war eine der wenigen Freundinnen für Tyler und er macht sich nächtens selbst auf die Suche um Hinweise zu finden. 
 Nach und nach dreht sich der Kreis der Verdächtigen, die im direkten Umfeld gesucht werden. Amy wird wenige Tage nach dem Verschwinden im nahe liegenden See gefunden, doch sie ist nicht ertrunken! Amy's Mutter wird verdächtigt und irgendwann auch Tylers Schwester Melissa die sich an jenem Abend heimlich das Eltern genommen hat. Ohne Führerschein und noch dazu mit Alkohol im Blut. Sie ist gerade im Teenager-Alter die beiden Geschwister werden authentisch charakterisiert. Tyler, der alles wissen möchte, Melissa der störrische Teenie, gerade dabei die eigenen Grenzen auszutesten. Dann ist da noch Mutter Eve, deren einzige Sorge sich um Tyler dreht und dabei Melissa vernachlässigt. Selbst zu ihrem Ehemann David - viele km entfernt arbeitet und nur am Wochenende mit dem Flieger nach Hause kommt - hat sich die emotionale Bindung verloren. Im Verlauf des Buches erfährt man, dass dies auf Gegenseitigkeit beruht. Die gesamte Familie wirkt glaubhaft. Auch die Wandlung von Eve, die immer hysterischer wird und nicht wahrhaben will, dass die Zeit mit Tyler nur begrenzt ist. 

Zu den Nachbarn - vor allem der Familie von Amy - hat sie eine besondere enge Verbindung. So ist Mutter Charlotte ihre beste Freundin und steht ihr in der schweren Zeit zur Seite. Wie schwer ihr dies fällt. auch mit dem Hintergrundwissen aus dem Buch welches ich hier nicht spoilern möchte, kann man in jedem ihrer Sätze und Gedanken lesen. Und man kann teilweise sogar verstehen, dass sie eben genauso handelt wie sie es tut. 

Die Spannungen in der gesamten Nachbarschaft nehmen zu, denn Tylers Ausflüge bleiben nicht unbemerkt und einige bekommen Angst vor einem Stalker oder einem Serienmörder. Und auch die Familie selbst droht an der ganzen Geschichte droht zu zerbrechen, denn jeder trägt die Schwere Last von Geheimnissen mit sich herum.

Als Leser erfährt man zwar früh im Buch was geschehen ist - das allein ändert aber nichts an der Spannung die das Buch aufbaut und am Ende sogar fast ein wenig zu wenden scheint. 

Der Schreibstil ist flüssig, fast poetisch und die Autorin versteht es den Leser in ihren Bann zu ziehen. Die Seiten fliegen dahin. Aufgebaut ist das ganze in verschiedene Tage und dann jeweilige Untertitel aus der Sicht des jeweiligen Protagonisten. Hervorragend die einzelnen Gedanken und Emotionen mitzubekommen und man fühlt sich mittendrin dabei im Geschehen. So ist es kein Wunder, dass ich die knapp 500 Seiten in nicht mal einer Woche verschlungen hatte! 

Ein wirklich grandioses Buch, viel mehr als nur ein Spannugsroman. Es steckt soviel verstecktes psychologisches Drama mehr dahinter, so dass es sogar noch viel interessanter ist die realistische Veränderung der Nachbarschaft aufgrund der Geschehnisse mitzuerleben. 

Von mir volle 5 von 5 Punkten! Absolute Empfehlung!

(Goldmann Verlag; 2015; 480 Seiten)

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