Dienstag, 7. Februar 2017

Pfefferkuchenhaus - Carin Gerhardsen

Carin Gerhardsen - Pfefferkuchenhaus

Klappentext:
Stockholm, im November. Es ist vier Uhr nachmittags, nasser Schnee fällt vom Himmel und Dunkelheit senkt sich über Schwedens Metropole. Ein Mann steigt in die U-Bahn und lässt sich auf einen freien Platz nieder. Er betrachtet die grauen, erschöpften Gesichter um sich herum. Ist er hier der Einzige, der mit seinem Leben zufrieden ist? Ein angenehmer Arbeitstag liegt hinter ihm, und nun freut er sich auf zu Hause. Warum aber starrt ihn der Typ, der sich im Fenster spiegelt, unverwandt an? Stört es ihn, dass es ihm gut geht? Nicht mein Problem, denkt er, und vertieft sich in die Zeitung. Als er an der nächsten Station aussteigt, merkt er nicht, dass der Mann ihm folgt.
In den folgenden Wochen erschüttert eine Reihe von Morden das Land. Kommissar Conny Sjöberg, glücklich verheirateter Familienvater, muss einen Serienmörder jagen ...

Meine Meinung: 
Es ist mein zweites Buch der Autorin und es sind vor allem die Buchtitel die mich ansprechen - und wirklich wenn man die gesamte Geschichte sieht absolut treffend sind. (Hier ist es wohl die Hexe im Pfefferkuchenhaus, die als letztes von "der Schwester" besucht wird) 

Wir lesen aus der Perspektive des Täters, den man relativ zügig zu kennen scheint. Doch das Buch beginnt etwa 38 Jahre vorher und wir finden uns auf einem Schulhof wieder. Wir lernen zwei Kinder kennen, die als klassische "Opfer" gelten und von den Mitschülern regelmäßig auf wirklich heftigste Weise gedemütigt werden. Auch die Aufsichtspersonen scheinen die Augen zu verschließen - traurig wie häufig dies wohl auch in der heutigen Zeit sich genauso abspielen wird.

Wieder in der Gegenwart lernen wir die damaligen "Täter" kennen und wie sich deren Leben entwickelt hat, immer aus der Sicht des Täters beschrieben. Es ist durchaus auch interessant wie viele die Kindheit verdrängen und was aus den jeweiligen Leuten geworden ist. 

Die Ermittler tappen lange im dunkeln und sehen zwischen den sich häufenden Mordfällen noch keinen Zusammenhang - denn bis auf das Alter scheinen die Opfer absolut nichts gemeinsam zu haben. 


Die Auflösung und das Ende haben mir grundsätzlich auch gefallen - allerdings habe ich ganz ehrlich (ohne zuviel zu verraten) nicht ganz verstanden wie diese Dinge zu genau jenem Moment in etwa zeitgleich passieren konnten. Habe ich einen weiteren Auslöser für den Start des Mordens verpasst? 

Die Charaktere sind allesamt stimmig, einschließlich der Vorschullehrerin. Auch wenn man dies als unvorstellbar einstufen mag, glaube ich schon, dass es genau so sein kann. "Es sind eben Kinder"

Die kleine Geschichte im Buch der weiblichen Ermittlerin hat es meiner Meinung nach nicht unbedingt gebraucht - sie hat mit dem Fall offenbar nichts zu tun - allerdings lockert sie zwischendrin auch enorm auf, nachdem man teilweise wirklich schockierendes zu lesen bekam. Auch die Einblicke in das Privatleben von Sjöberg sind in ihrer Länge und Details in Ordnung, man muss nicht auf Teufel komm raus mit Vollgas durch das Buch rasen. Es macht die handelnden Personen ein wenig menschlich. 

Insgesamt habe ich das Buch zügig gelesen und mich komplett unterhalten gefühlt. Lediglich die kleine Wendung weiß ich nicht recht einzuordnen - aber ohne diese würde dem Buch wohl auch etwas fehlen. 

Das Buch wird getragen von Hass und Rache - und sollte uns allen die Augen öffnen, ein wenig mehr auf unsere Mitmenschen zu achten. Und gerade bei Kindern bleiben oft unheilbare Narben auf der Seele zurück. 

Daher gebe ich 4,5 von 5 Sternen, und ich werde auch weitere Bücher der Autorin lesen!

(Bastei Lübbe; 384 Seiten; 2009)

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