Sonntag, 4. Dezember 2016

Sterbenswort - Siegfried Langer

Siegfried Langer - Sterbenswort

Klappentext: 
Als ihr klar wird, dass in ihrer Abwesenheit regelmäßig jemand in ihre Wohnung eindringt, klettert Panik in der jungen Mutter Kathrin hoch. Als dann noch ihre Tochter im Kindergarten von Kathrins totgeglaubtem ehemaligen Mitbewohner angesprochen wird, weiß sie, dass etwas Schreckliches bevorsteht. Wird die tragische Entscheidung, die sie und ihre Freunde damals in der WG getroffen haben, sie nun einholen? Getrieben von Schuld und Rache beginnt ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit, und zum ersten Mal in ihrem Leben muss sie die Kontrolle abgeben…

Meine Meinung: 
Als Vorschlag bei der rezi-suche.de hat mich dieses Buch sofort angesprochen. Ich erwartete ein rasantes, spannendes Buch und wurde nicht enttäuscht. 

Der Prolog mit dem das Buch startet lässt einem sofort das Blut in den Adern gefrieren, denn wir bekommen direkt mit wie die 4jährige Mia in einer ausweglosen Situation gefangen ist - später im Buch werden wir uns an dieses erste Zeilen erinnern. 


Die Geschichte selbst ist dann in 3 Zeitepochen eingeteilt. Damals, Neulich und Heute. Heute erleben wir die Geschichte aus Sicht von Kathrin, die mit Tochter Mia alleine in einer Wohnung lebt. Dort passieren seltsame Dinge, und Anfangs dachte ich tatsächlich noch an paranormale Ereignisse. Als Tochter Mia dann noch einen imaginären - aber doch nicht unbekannten - Namen nennt weiß Kathrin, die Vergangenheit ist mit großen Schritten in die Gegenwart geeilt ist.

Ab hier springen wir immer wieder in die Vergangenheit, die Unizeit als Kathrin mit 4 anderen in einer wilden WG lebte. Drogen, Sex und am Ende vor allem Eifersucht standen hier im Mittelpunkt und langsam wird dem Leser auch klar, dass die Szene an den Bahngleisen alles andere als ein Unfall war und sie alle ein dunkles Geheimnis mit sich herumtragen. Kennt man dann mit der Zeit ein paar mehr Hintergründe was in jener Nacht passiert ist, "versteht" man auch wie die Freunde damals so eiskalt handeln konnten. 

Siegfried Langer lässt den tot geglaubten Erik wieder erleben und bringt Kathrin, sowie Heinrich und Amelie um den Verstand. Alle erleben seltsame Dinge und es scheint nur eine Erklärung zu geben: Erik lebt - oder irgendjemand will sich an ihnen rächen. Sie tun sich zusammen und kontaktieren selbst die Eltern und ein Medium. Der Verdacht fällt schnell und auch ich als Leser war schnell der Meinung, dass es doch nur so sein konnte. Allerdings konnte ich mir die Story die sich in der "Neulich"-Zeit abspielt hier noch nicht ganz zuordnen. 

Erst zum Schluss, als auch die Protagonisten selbst so langsam aber sicher auf die Lösung kommen, dämmert es auch Außenstehenden, dass die Geschichte noch viel raffinierter und brutaler ist als gedacht. Ich zumindest, hätte mit dieser Auflösung nicht wirklich gerechnet und war doch im ersten Moment baff. 

Ohne zuviel zu verraten kann ich sagen, dass das gesamte Ende ziemlich erdrückend ist - und ich bin froh, dass es kein reines Happy-End ist. Es macht die gesamte Geschichte wirklich rund und mit der letzten Seite bleibt ein "Wow - was für ein Thriller" zurück. Auch wenn ich die Geschichte nun kenne, kann ich mir gut vorstellen das ganze auch verfilmt zu sehen. 

Die Protagonisten sind facettenreich, jeder mit eigenem Charakter und in sich absolut stimmig. Das bedrückende Gefühl was jeder einzelne mit sich herum trägt ist förmlich spürbar. Alles im Leben scheint durchplant und es scheint als hätten die meisten ihr Ziel erreicht. Doch im Laufe des Story erfährt man eben auch, dass es nicht allen der übrigen 4 so erging. 

Der Schreibstil ist absolut fesselnd, die Kapitel haben eine angenehme länge und verleiten immer wieder dazu noch eines mehr zu lesen als man eigentlich wollte. Und so hatte ich das Buch innerhalb weniger Tage verschlungen. 

Ein Wort zum Cover: 
Ich habe mich für das dunkle, düstere entschieden weil ich nach dem Klappentext der Meinung war, dass dies besser zur Geschichte passt. Diese ist allerdings nicht mehr erhältlich und in den Regalen steht die weiße Version mit der Bahnschiene.
Nachdem ich nun aber das Buch kenne muss ich sagen, dass die neue Version definitiv besser passt und absolut treffend die Story auf den tragischen Höhepunkt bringt. 

Zurück bleibt ein beklemmendes Gefühl nach dem Lesen. Der Albtraum eines jeden ist es sicherlich wenn man weiß, ein fremder war mehrmals in den eigenen vier Wänden. 

Von mir eine absolute Leseempfehlung und volle 5 Punkte für "Sterbenswort".

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